Nachtwallfahrt der Schützen nach Hehn

Bei der Pilgermesse beteten vier Priester mit 600 Schützen

Nach 1983, der ersten Wallfahrt der Schützenbruderschaften aus dem Bezirk Mönchengladbach-Rheydt-Korschenbroich, war es am Samstag, 1. April 2017, der 35. Betgang von über 600 Schützen und Gästen zum Marienheiligtum in Hehn. Damit knüpfen die Bruderschaften an einen Brauch aus den 1930-er Jahren an; damals ein stiller Protest gegen die Nationalsozialisten. Über 100 Pilger in Uniform und in zweckmäßiger Pilgerkleidung trafen am Vorabend des Passionssonntags als Hauptgruppe in der Pfarrkirche St. Hermann-Josef in Speick ein, in der Gemeindereferent Christoph Habrich die Gruppe segnete. Das Friedenskreuz des Bezirksverbandes, getragen von Bezirkskönig Marc Gülzow, bildete die Spitze, als sich die Schützenpilger auf den Weg machte, begleitet von einem ständigen Nieselregen. Die Schützenbrüder und -schwestern aus den Außenbezirken zogen in etwa zeitgleich sternförmig direkt nach Hehn, wo sich am Ende gut 600 Pilger in der gerade wiedereröffneten, stilvoll renovierten Pfarrkirche versammelten.

 

„Habt keine Angst“ (Lukas12), lautete das Leitwort der Nachtwallfahrt, auf das sowohl Bezirksbundesmeister Horst Thoren in seiner Begrüßung als auch Bezirkspräses Johannes van der Vorst in der Predigt eingingen. Beide sprachen ganz persönliche Ängste und Sorgen an, bezogen sich aber auch auf das um sich greifende Gefühl allgemeiner Verunsicherung. „Terrorgefahr und weltweite Krisen verunsichern die Menschen. Jesus hat seinen Jüngern aber zugerufen: ,Habt keine Angst!‘ Dieses Wort gilt auch uns, soll uns in unsteter Zeit Halt und Stärke geben.“

Auf den nichtvorhandenen Priestermangel, zumindest was den Gottesdienst in Hehn anging, wies Horst Thoren scherzhaft hin, als er mit Johannes van der Vorst und den Priestern Manfred Riethdorf, Michael Schicks und Hermann-Josef Schagen gleich vier Seelsorger begrüßen konnte. Mit der Kollekte unterstützten die Bruderschaftler die Finanzierung der aufwändigen Renovierungsarbeiten der Wallfahrtskirche, die Thoren mit ihrem neuen Sternenhimmel als „Dom von Hehn“ pries.

Unter den Gläubigen im bestens gefüllten Gotteshaus waren unter anderen Bürgermeisterin Petra Heinen-Dauber, die ehemalige Oberbürgermeisterin Monika Bartsch, die beiden Kandidaten für die Landtagswahl Jochen Klenner und Frank Boss sowie Bezirksvorsteher Arno Oellers, der Paramentenkünstler Hubert Schüler und Ex-Polizeipräsident Alfons Classen.

Eine kleine Stärkung bot die heimische St. Michaels-Bruderschaft zum Abschluss der Wallfahrt im Pfarrheim an, bevor Johannes van der Vorst gegen 22.30 Uhr mit dem Schlusssegen an den Grotten die Pilger wieder auf die Rückreise in ihre Heimatorte entließ.