Stadtschützenfest 2018 mit Segway Offizieren und Klompenfrauen

Das Stadtschützenfest „krönte“ mit Sonne satt und bester Stimmung die Festsaison in Mönchengladbach. Das Fest kam an, weil die Mischung stimmte, wie Schützenchef Horst Thoren in der Festbilanz des Bruderrates feststellte: „Tradition und Freude bestimmen unser Festgeschehen, das mehr ist als Folklore – für viele Herzenssache.“ Dabei setzten die Gastgeber auch auf das rheinische „Spaß an der Freud“, indem sie in der historischen Truppe zwei Gladbacher Promis (Ex-OB Norbert Bude und Bezirksvorsteherin Barbara Gersmann) als „Zar und Zimmermann“ vorreiten ließen, indem beim Ball aller Majestäten in der Alten Reithalle auch Steckenpferde zum Einsatz kamen, indem zwei Segway-Offiziere (Sebastian Schnock und Heinz-Josef Rebig) mit Elektro-Rollern die Melderfunktion übernahmen.SSF2018 SegwayOffz

 Und doch war das Fest Brauchtum pur. Besonders feierlich zu spüren in der Krönungsmesse, bei der Schützenchef Horst Thoren und Prediger Ulrich Clancett durch ihre wichtige, ernsthafte Botschaft den Bruderschaftsauftrag „Schutz gewähren“ betonten. In seiner Predigt zog Ulrich Clancett einen Bogen von den beiden Weltkriegen, über die Kölner Aktion „Arsch huh, Zäng ussenander“ bis zu den aktuellen Geschehnissen dieser Tage in Chemnitz. Wesentliche Aussage: Ohne Beteiligung des Herzens oder ohne Herzenswärme und gegenseitiges Verzeihen geling ein echtes Miteinander nicht. Nur mit dem Verstand gelingt selten etwas, wenn das Herz nicht einbezogen wird; man muss auch verzeihen können. Das hatte zum Beginn der Messe auch Horst Thoren betont, indem er „Frieden halten“ auch und gerade auf das persönliche Umfeld, auf Familie, Freunde, Nachbarschaft und Bruderschaft bezog.  Ein großes Herz mit der Aufschrift „Verzeih mir“ verkündete dabei das Leitwort der Festmesse, in deren Mittelpunkt die Krönung der neuen Bezirksmajestäten durch Bezirkspräses Pfarrer Johannes van der Vorst stand.  Für festlichen musikalischen Rahmen sorgten Sänger aus Holt und die Big Band Sankt Barbara Neuwerk.

Nach den leisen Tönen in der Messe wurde es laut, bliesen zwölf Musikgruppen den 2500 Schützen und ihren 20.000 Gästen den Marsch, hatte General Lothar Erbers  (hoch zu Ross mit Frack und Zweispitz) das Kommando über die versammelten 2500 Schützen aus 34 Bruderschaften und Vereinen.  Als 1. Hauptmann stand dem General Jürgen Zimmermanns zur Seite, der als Kommandeur des Großen Zapfenstreichs preußische Uniform und Haltung zur Schau trug.  Die Parade – mit Beifall des Publikums vor allem für die Kleinsten und für die schmucken Klompenfrauen – endete mit der Europahymne und dem Bekenntnis „Alle Menschen werden Brüder …“, dass die Bruderschaften beim abschließenden Feldlager mit der  freundschaftlichen Einladung zum „Prosit auf Tradition und Gemütlichkeit“ verbanden.