Bruderrat der Schützen will Nothelfer der Krise mit Sebastianus-Pfeilen ehren

Statt Stadtschützenfest Dankmesse am Münster und Heimatabend am Schloss

Die Losung der Schützen für 2020 ist klar: Lasst uns froh und vernünftig sein. Das bedeutet: Keine Feste, aber Signale der Freundschaft. Zwei Mutmacher-Zeichen sollen am Wochenende des Stadtschützenfestes (5. Und 6. September) ersetzen, was derzeit nicht möglich ist.

Statt des großen Feierns und der prächtigen Parade mit Zehntausenden Gästen gibt es unter Corona-Bedingungen eine Dankmesse zu Ehren der Krisen-Nothelfer auf dem Münstervorplatz und einen Heimatabend im Rahmen der Sommermusik an Schloss Rheydt. Und damit neben nur kleinen zugelassenen Gästeschar möglichst viele Brauchtumsfreunde zumindest virtuell teilnehmen können, wird beides per Livestream übertragen.

Citylight 2020„In Zeiten der Krise sichern die sozialen Medien den Zusammenhalt und das Miteinander“, sagt Bezirksbundesmeister Horst Thoren: „Wir würden lieber im großen Kreis zusammenkommen, müssen aber vernünftig sein“, fügt er hinzu: „Verzicht sichert Gesundheit.“ Deshalb setzt der Bruderrat auf zwei Internet-Signale, die Stadt und Land zeigen sollen: Das Brauchtum lebt.Deshalb gibt es auch im Vorfeld des Stadtschützenfesttermins eine Plakataktion mit der Marketinggesellschaft Mönchengladbach. Überall in der Stadt wird auf Citylights mit Fotos fröhlicher Klompenfrauen und Schützenbbrüder verkündet, worauf Horst Thoren und der Bruderrat hoffen: Gefeiert wird 2021. Dann ist Mönchengladbach zum vierten Mal (nach 1956, 1972 und 1986) Gastgeber des Bundesschützenfestes (mit XXL-Zelt am Geroplatz), weiter feiern drei Vereine Jubiläen (St. Sebastianus Giesenkirchen, St. Vitus Martinus Eicken, St. Donatus Pesch), schließlich gibt es 38 Schützenfeste in Stadt und Land und das Stadtschützenfest (noch einmal mit Jens Schmidt, dessen Amtszeit um ein Jahr verlängert wurde).

Horst Thoren, seit 32 Jahren Bezirksbundesmeister für Mönchengladbach und Korschenbroich und Anfang August erneut einstimmig im Amt bestätigt, hob bei der Neuwahl die soziale Kraft der Bruderschaften hervor: „Das Feiern ist uns wichtig. Deshalb freuen wir uns auf 2021. Wichtiger aber als die frohen Feste sind uns das brüderliche Handeln und Helfen.“ Thoren zeigte sich beeindruckt von der Hilfsbereitschaft der 38 Bruderschaften und Vereine und lobte die vielfältigen karitativen Dienste der Schützen, die diese in den Monaten der Corona-Epidemie für Alte und Kranke, Familien und Bedürftige geleistet hätten. Deshalb will der Bruderrat bei der Dankmesse am Münster Anfang September Nothelfer der Krise unter dem Leitwort „Bruder sei ist mehr“ mit Sebastianus-Pfeilen ehren. Sankt Sebastianus, Schutzpatron der Schützen, wird seit Jahrhunderten auch als Nothelfer bei Krankheiten und Seuchen angerufen.   

Corona-Sebastianus für Schlosskapelle auf Merode

Nach fünf Monaten Corona-Zwangspause gab es jetzt die erste persönliche Begegnung im Führungskreis der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen auf Schloss Merode. Aus dem Rhein-Kreis Neuss besuchten Vizepräsident Horst Thoren (Korschenbroich) und Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann (Dormagen) Präsident Prinz Charles-Louis de Merode auf seinem Familiensitz in Langerwehe. Die Gespräche, an denen auch Europakönig Leo Niessen aus dem niederländischen Leudal teilnahm, waren bestimmt von der Sorge um die vielfältigen negativen Wirkungen der Krise.
Mitgebracht hatte Horst Thoren eine besondere Stiftung für die Schlosskapelle.  Ein von der Korschenbroicher Künstlerin Steffanie Hermes geschaffener Corona-Sebastianus mit Virus-Pfeilen soll an die Opfer der Pandemie erinnern und den Gebeten Richtung geben: "Sankt Sebastianus, beschütze uns." Die Künstlerin hat im Auftrag des Korschenbroicher Ratsherren Raymond Opzalski aus Anlass eines besonderen Geburtstages insgesamt drei Sebastianus-Darstellungen gestaltet, die als Stiftungen an besonderen Orten ausgestellt werden. Ein Kunstwerk hängt bereits in der Kapelle in Korschenbroich-Neersbroich, ein zweites kommt in den Dicken Turm nach Mönchengladbach, die künstlerisch wertvollste abstrakte Darstellung des Schutzpatrons hat ihren Platz in der Schlosskapelle auf Merode gefunden. Prinz Charles-Louis de Merode dankte ausdrücklich für das Geschenk. Peter-Olaf Hoffmann und Horst Thoren sehen in der Sebastianus-Darstellung auch ein Mutmacher-Zeichen. Wie der Prinz loben sie Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft der europäischen Schützenfreunde in schwerer Zeit.

Merode Corona 2020 07 26webFoto: Goldbronze hebt die plastische Wirkung der Sebastianus-Darstellung hervor, die Stephanie Hermes für die Schlosskapelle auf Merode gefertigt hat. Unser Foto zeigt den Hausherren Prinz Charles-Louis de Merode, mit dem Europakönigspaar Leo und Irma Niessen, Vizepräsident Horst Thoren und Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann am Altar der Kapelle. Foto: Tillmanns

Zum 90. Geburtstag von Johannes van der Vorst

Nach der Dankmesse zum 90. Geburtstag von Johannes van der Vorst (nur 21 Gläubige durften wegen der Corona-Krise) teilnehmen ließ der Bruderrat vor der Pfarrkirche Geistenbeck 90 Luftballons aufsteigen.

BR zum 90 JohvdFPropst Albert Damblon hatte dem Wunsch des Jubilars entsprechend (“bitte kein Gedöns”) kurz, aber prägnant gepredigt. Er nannte ihn einen starken guten Hirten und lobte seine Art der “Seelsorge im Homeoffice” mit unzähligen Telefonkontakten in Corona-Zeiten.

Das Navi-Gottes ist 90 Jahre alt

In sein Netz der Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft sind schon Tausende gegangen. Johannes van der Vorst ist das, was Jesus seinen Jüngern als Auftrag mit auf den Weg gab: ein Menschenfischer. Wer ihn predigen hört, erfährt väterliche Liebe. Wer in Not ist, wird in den Arm genommen. Wer sprechen will, findet in ihm den Zuhörer und Ratgeber. Der 90jährige Priester (Geburtstag 25. Juni) lebt seine Berufung, der er vor 51 Jahren folgte. Dafür gab er auf, was bis dahin sein Leben bestimmte: Zunächst die Mitarbeit in der väterlichen Konfektionsschneiderei, später die Tätigkeit als qualifizierter Buchhalter. Das Priesteramt erreichte er über den zweiten Bildungsweg. Eine Fahrt mit dem Motorrad nach Rom gab wohl den entscheidenden Impuls, sich in den Dienst der Kirche zu stellen.  

Joh v d Forst 90

Dabei war ihm stets der Mensch wichtiger als die Institution. Wohl deshalb gehört Johannes van der Vorst bis heute zu den gefragtesten Wegbegleitern für Taufe, Hochzeit und Beerdigung. Dabei könnte er seit 25 Jahren Pensionär sein. Will er aber nicht: Er wirkt weiterhin unterstützend in seiner Pfarre Heilig Geist Geistenbeck. Er ist als Bezirkspräses Schützen-Pastor für die 38 Bruderschaften und Vereine in Mönchengladbach und Korschenbroich. Er hilft aus, wenn andere, deutlich  jüngere Mitbrüder ihr Pensum nicht alleine schaffen.

Wie er das schafft? Mit Humor, mit Tatkraft und mit einer Energie, die er vermutlich von seiner Mutter geerbt hat, die bald 100 Jahre alt wurde und über Jahrzehnte seine Haushälterin war.  Sein Leitspruch kommt aus dem Karneval, dem er als Spaßmacher eng verbunden ist: "De Hauptsach ess, et Hätz es jod, denn dorop kütt es an". Van der Vorst schaut dem Gegenüber ins Herz hinein, und er  macht selbst mit großer Herzlichkeit viele kleine Wunder möglich. Und er kann sich begeistern – fürs Brauchtum, für Borussia Mönchengladbach und ab und an auch für ein gutes Essen und ein leckeres Bierchen.

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König in Kleinenbroich wirbt mit Mega-Foto für 2021

So groß kann Vorfreude sein. Der Kleinenbroicher Schützenkönig Micki Hohmann setzt nach dem ausgefallenen Schützenfest jetzt seine ganze Hoffnung auf 2021. Damit alle im Dorf das mitbekommen, hat er auf dem Dach seines Hauses ein großflächiges Foto des Hofstaates angebracht.

Kleinbroich 2020

Zum Schützenfest-Termin gab es eine Reihe von Mutmachersignalen der St. Sebastianus Bruderschaft und ihres Präsidenten Hans-Bert Heimanns. König und Vorstand legten am Ehrenmal einen Kranz nieder. Der Schützengottesdienst wurde per Livestream übertragen. Das Bundesschützenmusikorps Kleinenbroich spielte auf dem Kirchplatz. Bezirksbundesmeister Horst Thoren lobte bei dieser Gelegenheit die Musiker für ihre vielfältigen Kurz-Auftritte in der Corona-Krise. Für Gesprächsstoffin Kleinenbroich sorgte aber vor allem das Mega-Foto auf dem Königshaus.

Foto: Heimanns