Ukrainer bitten um weitere Schützenhilfe
Zur Friedensmesse im Gladbacher Münster verwies die Krippe am Altar auf die Weihnachtsbotschaft: „Friede auf Erden.“ Europäische Schützenfreunde beteten eine Woche nach Ostern in Mönchengladbach für Frieden in Freiheit. Die Gedanken der 200 Delegierten und Ritter der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen und der Ritterschaft vom heiligen Sebastianus in Europa, zur Frühjahrstagung in Mönchengladbach versammelt, waren bestimmt von der Sorge um die von Krieg und Terror heimgesuchten Menschen in der Ukraine. Die Europa-Schützen um Prinz-Charles Louis de Merode und Generalsekretär Peter-Olaf Hofmann hatten die erste Zusammenkunft nach zwei Jahren der Corona bedingten Pause zur Friedenstagung erklärt.
Gastgeber Horst Thoren, Vizepräsident der Europa-Schützen, setzte mit dem Gladbacher Bruderrat den inhaltlichen Rahmen: Zum Empfang in der City-Kirche, ausgerichtet von Gladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs, kam die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum. Ihr emotionaler Aufruf „Bitte jetzt nicht nachlassen, die Ukraine braucht Ihre Hilfe“, wurde von ihrem polnischen Amtskollegen Jakob Wawrzyniak unterstützt: „Wir tun in Polen alles, was wir können.“ Das Oberhaupt der ukrainischen Kosaken, Atman Victor Fedosiuk, berichtete von Not, Tod und Elend in seinem Land. Er dankte gerührt für die Schützenhilfe der europäischen Freunde, die von Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann koordiniert werden. Regelmäßig gehen Transporte an die polnisch-ukrainische Grenze. Geflüchtete werden nach Deutschland gebracht. Noch aus der Versammlung heraus startete Dormagens Bürgermeister Eric Lierenfeld mit einer Hilfsfahrt nach Krakau.
In der Friedenmesse im tausendjährigen Gladbacher Münster (Predigt Propst Peter Blättler, Zelebranten Johannes van der Vorst, Manfred Riethdorf und Hermann-Josef Schagen) wurde die Weihnachtsbotschaft „Friede auf Erden“ mit dem Krieg in der Ukraine verknüpft. Die europäische Idee der Verständigung bestimmte den Gottesdienst. Auch die 24 neue Mitglieder der Ritterschaft vom heiligen Sebastianus in Europa, durch Prior Prinz Charles-Louis de Merode mit Ritterschlag in die Gemeinschaft aufgenommen, wollen sich in den Dienst der Friedensarbeit stellen. Diese Verpflichtung übernahmen auch die drei Gladbacher, die in die Ritterschaft aufgenommen wurden: Felix Heinrichs, Jochen Klenner und Jürgen Zimmermanns. So erklang nach der Messfeier auf dem Münstervorplatz auch die Europahymne „Alle Menschen werden Brüder“, mit der die gastgebenden Gladbacher den Großen Zapfenstreich eröffnete.
Der Abend stand im Zeichen der persönlichen Begegnung. Die eigentliche Plenarversammlung am zweiten Tag brachte stärkende Impulse für die Ukraine-Hilfe. Alle Bruderschaften und Vereine sind aufgefordert bei ihren Schützenfesten für die Ukraine zu sammeln und ihre Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen. Auf der Tagesordnung der Sitzung des Schützenparlaments standen auch Wahlen. Wiedergewählt wurden Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann, die Vizepräsidenten Horst Thoren, Jos Verbeeten und Andrej Wegener, Ceremenonier Henny Hoppenbrouers und Almosenier Holger Willies. Das Europaschützentreffen im belgischen Deinze, 2021 wegen der Corona-Pandemie abgesagt, wird nun vom 19. bis 21. August gefeiert. Für 2023 planen die Europa-Schützen eine Rom-Wallfahrt vom 30. September bis 4. Oktober.
Die Europa-Schützen-Tage in Mönchengladbach endeten mit dem Fest am Dicken Turm, das die wichtigen frohen Momente bot. Alphornbläser aus Korschenbroich, Pfeiffer und Trommler aus Neuwerk und die Mundartbarden von „Echt Lecker“ sorgten für die musikalischen Akzente. Die wichtigste Botschaft kam zum Abschluss von Europakönig Leo Niessen: „Schön, dass wir endlich wieder treffen könnten.“ Niessen, mit seiner Frau Irma seit 2018 im Amt, hofft auf viele weitere Begegnungen bis zum Ende seiner Amtszeit in Deinze.