Wir haben das Feiern nicht verlernt

IMG 1222 SSF2019mw400Gladbachs Schützen haben sich fürs erste September-Wochenende viel vorgenommen: Die feierfreudigen Brauchtumsfreunde wollen endlich nachholen, was sie in zwei Jahren verpasst haben: Zum ersten Stadtschützenfest seit 2019 verspricht der gastgebende Bruderrat am Sonnenhausplatz Tage der Begegnung, der Freude, des entspannten Miteinanders. Schützenchef Horst Thoren spricht sogar vom Fest der Sehnsucht, das Tausende Schützen und Zehntausende Gäste in der Gladbacher Oberstadt zusammenführen soll. Es geht in Gladbach, wie so häufig im Rheinland, um den Spaß an der Freud, um die Liebe zur Heimat und das Vergnügen, in andere Rollen zu schlüpfen. Deshalb steht im Mittelpunkt des Geschehens ein neuer “König der Könige” für die Schützen in Stadt und Land, der aber erst noch ermittelt werden muss und dann gefeiert werden soll.

Bei aller Vorfreude auf Vogelschuss und Königsball, auf Krönungsmesse und Parademarsch wissen die Bruderschaften sehr wohl, dass der Neustart des Miteinanders nicht leicht sein wird. Die Pandemie ist längst nicht überwunden, der Krieg in der Ukraine lässt manche fragen, ob große Feste angebracht sind. Die Schützen sagen mit Horst Thoren: “Gerade in diesen Zeiten braucht es Momente der Hoffnung”. Deshalb verbinden sie ihre Zusammenkünfte mit der Friedensbotschaft der Bruderschaften, wird beim Zapfenstreich die Europa-Hymne gespielt: “Alle Menschen werden Brüder.”

Im Blick haben die Gastgeber das Infektionsgeschehen. Die größeren Zusammenkünfte seit Mai haben gezeigt, wo besondere Risiken bestehen. Darauf wollen die Veranstalter eingehen. So gilt auch für den Ball aller Majestäten am Festsamstag (3. September) in der Kaiser-Friedrich-Halle die 3G-Regel. Freizügiger kann es draußen zugehen, wenn auf dem Sonnenhausplatz gefeiert oder am Alten Markt paradiert wird.

Was das Stadtschützenfest 2022 bietet, beschreibt der Bruderrat so: Beste Stadtfeststimmung, reichlich Schützenfolklore und gute Gründe, miteinander anzustoßen. Wer dabei sein will, sollte zum Sonnenhausplatz kommen. Dort gibt’s am Eröffnungstag (Freitag, 2. September, 17 Uhr) als Soft-Opening eine After-Work-Party, dort wird am zweiten Tag (Samstag, 3. September, 15 Uhr) auf den Holzvogel geschossen und der neue König ermittelt, dort versammeln sich Schützen und Gäste an allen drei Tagen zu Feldlager und Bühnenshow. Der Fest-Sonntag (4. September) ist der Tag der Tradition, die in Rheinland selbst bei Krönungsmesse (13.45 Uhr, Münster) oder Festparade (16 Uhr, Alter Markt) fröhlich ist. Dazu paßt, dass die Schützen ihre Feste als märchenhaft charakterisieren. So beschreibt Schützenchef Horst Thoren das Feldlager auf dem Sonnenhausplatz als “Tischlein deck dich!” So sieht der scheidende Bezirkskönig Jens Schmidt seine Amtszeit trotz Corona-Verlängerung als traumhaft an. Seine Botschaft: “Wir haben das Feiern nicht verlernt!”

Neue Bezirksprinzen ermittelt

Am 7. Mai wurden in Untereicken die neuen Bezirksprinzen ermittelt.

Nach spannenden Wettbewerben standen die Namen fest:

Bezirksschülerprinz ist Nico Oberüber aus Lürrip, mit den Ritterinnen Nené Fondermann (Harderbroich) und Annalena Neunkirchen (Waldhausen). Die vierte Teilnehmerin Celine Stickdorn (Speick) wurde zur Adjudantin ernannt, da das Teilnehmerfeld nur 4 Kandidaten umfasste und dieser mit einer vorab besprochenen Sonderregel nicht leer ausgehen sollte.

Rico Lehmann aus Wickrathahn ist der neuen Bezirksprinz, seine Ritter sind Lukas Hütz (Speick) und Dominic Hold (Lürrip).

Wir gratulieren den neuen Jungmajestäten und freuen uns mit ihnen.

Friedensbotschaft bei den Europa-Schützen-Tagen in Mönchengladbach

Ukrainer bitten um weitere Schützenhilfe

Zur Friedensmesse im Gladbacher Münster verwies die Krippe am Altar auf die Weihnachtsbotschaft: „Friede auf Erden.“ Europäische Schützenfreunde beteten eine Woche nach Ostern in Mönchengladbach für Frieden in Freiheit. Die Gedanken der 200 Delegierten und Ritter der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen und der Ritterschaft vom heiligen Sebastianus in Europa, zur Frühjahrstagung in Mönchengladbach versammelt, waren bestimmt von der Sorge um die von Krieg und Terror heimgesuchten Menschen in der Ukraine.  Die Europa-Schützen um Prinz-Charles Louis de Merode und Generalsekretär Peter-Olaf Hofmann hatten die erste Zusammenkunft nach zwei Jahren der Corona bedingten Pause zur Friedenstagung erklärt.

Gastgeber Horst Thoren, Vizepräsident der Europa-Schützen, setzte mit dem Gladbacher Bruderrat den inhaltlichen Rahmen: Zum Empfang in der City-Kirche, ausgerichtet von Gladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs, kam die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum. Ihr emotionaler Aufruf „Bitte jetzt nicht nachlassen, die Ukraine braucht Ihre Hilfe“, wurde von ihrem polnischen Amtskollegen Jakob Wawrzyniak unterstützt: „Wir tun in Polen alles, was wir können.“ Das Oberhaupt der ukrainischen Kosaken, Atman Victor Fedosiuk, berichtete von Not, Tod und Elend in seinem Land. Er dankte gerührt für die Schützenhilfe der europäischen Freunde, die von Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann koordiniert werden. Regelmäßig gehen Transporte an die polnisch-ukrainische Grenze. Geflüchtete werden nach Deutschland gebracht. Noch aus der Versammlung heraus startete Dormagens Bürgermeister Eric Lierenfeld mit einer Hilfsfahrt nach Krakau.

In der Friedenmesse im tausendjährigen Gladbacher Münster (Predigt Propst Peter Blättler, Zelebranten Johannes van der Vorst, Manfred Riethdorf und Hermann-Josef Schagen) wurde die Weihnachtsbotschaft  „Friede auf Erden“ mit dem Krieg in der Ukraine verknüpft. Die europäische Idee der Verständigung bestimmte den Gottesdienst. Auch die 24 neue Mitglieder der Ritterschaft vom heiligen Sebastianus in Europa, durch Prior Prinz Charles-Louis de Merode mit Ritterschlag in die Gemeinschaft aufgenommen, wollen sich in den Dienst der Friedensarbeit stellen. Diese Verpflichtung übernahmen auch die drei Gladbacher, die in die Ritterschaft aufgenommen wurden: Felix Heinrichs, Jochen Klenner und Jürgen Zimmermanns. So erklang nach der Messfeier auf dem Münstervorplatz auch die Europahymne „Alle Menschen werden Brüder“, mit der die gastgebenden Gladbacher den Großen Zapfenstreich eröffnete.

Der Abend stand im Zeichen der persönlichen Begegnung. Die eigentliche Plenarversammlung am zweiten Tag brachte stärkende Impulse für die Ukraine-Hilfe. Alle Bruderschaften und Vereine sind aufgefordert bei ihren Schützenfesten für die Ukraine zu sammeln und ihre Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen. Auf der Tagesordnung der Sitzung des Schützenparlaments standen auch Wahlen. Wiedergewählt wurden Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann, die Vizepräsidenten Horst Thoren, Jos Verbeeten und Andrej Wegener, Ceremenonier Henny Hoppenbrouers und Almosenier Holger Willies. Das Europaschützentreffen im belgischen Deinze, 2021 wegen der Corona-Pandemie abgesagt, wird nun vom 19. bis 21. August gefeiert. Für 2023 planen die Europa-Schützen eine Rom-Wallfahrt vom  30. September bis 4. Oktober.

Die Europa-Schützen-Tage in Mönchengladbach endeten mit dem Fest am Dicken Turm, das die wichtigen frohen Momente bot. Alphornbläser aus Korschenbroich, Pfeiffer und Trommler aus Neuwerk und die Mundartbarden von „Echt Lecker“ sorgten für die musikalischen Akzente.  Die wichtigste Botschaft kam zum Abschluss von Europakönig Leo Niessen: „Schön, dass wir endlich wieder treffen könnten.“ Niessen, mit seiner Frau Irma seit 2018 im Amt, hofft auf viele weitere Begegnungen bis zum Ende seiner Amtszeit in Deinze.

Europa-Schützen beraten in Mönchengladbach über Ukraine-Hilfen

Die Sorge um die Menschen in der Ukraine bestimmt die Zusammenkunft der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen am 22. und 23. April in Mönchengladbach. Der Friedensauftrag ist thematischer Schwerpunkt der Frühjahrstagung, zu der das europäische Schützenparlament mit 200 Delegierten aus neun Ländern in der Citykirche zusammenkommt.In ihrer Einladung betonen Präsident Prinz Charles-Louis de Merode, Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann und Gastgeber Horst Thoren, wie stark die Solidarität ist, die sich auch in zahlreichen Hilfsaktionen ausdrückt: „Wir fühlen uns den Familien der Opfer nahe und beten für die Getöteten und Verletzten. Das Schicksal der Geflüchteten ist uns Mahnung, in unserem Streben nach Frieden in Freiheit nicht nachzulassen.“

Zu den Delegierten, darunter auch der Abgesandte der ukrainischen Schützen, wird die Generalkonsulin der Ukraine in Düsseldorf, Iryna Shum, sprechen. Die Tagung steht unter dem Leitwort „Friede auf Erden.“ Dabei geht es neben Solidaritätsbekundungen auch um konkrete Hilfsmaßnahmen, die von Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann koordiniert und auch von den Schützen in Mönchengladbach unterstützt werden. Der Krieg in der Ukraine hat die thematische Ausrichtung der europäischen Schützentagung grundlegend verändert.

Ursprünglich war die Zusammenkunft darauf angelegt nach zwei Jahren Zwangspause durch die Pandemie den Neustart des Miteinanders zu begleiten. Das Veranstaltungsprogramm bietet deshalb auch Möglichkeiten zur Begegnung und des Kennenlernens der niederrheinischen Schützentradition. Dazu dient insbesondere das Europafest am Dicken Turm, bei dem am Samstag, 23. April, ab 14 Uhr die Europadelegierten mit den heimischen Schützen zusammentreffen.
Der Eröffnungstag (Freitag, 22. April) führt Delegierte und Gäste nach der Versammlung in der Citykirche um 17 Uhr zur Friedensmesse im Gladbacher Münster zusammen. Dort werden im Rahmen einer Investiturfeier 25 neue Mitglieder in die Ritterschaft vom heiligen Sebastianus in Europa aufgenommen. Zum Abschluss der Zeremonie erklingt um 19 Uhr auf dem Münstervorplatz die Europahymne.

Mönchengladbach hatte kurzfristig die Gastgeberschaft für die Europatage übernommen, nachdem die ursprünglich im niederländischen Zevenaar geplante Tagung wegen der dortigen unklaren Corona-Lage abgesagt werden musste. Gladbachs Schützenchef Host Thoren gehört als Vizepräsident dem Präsidium der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen an. Zuletzt tagte das europäische Schützenparlament 2017 in Mönchengladbach. Oberbürgermeister Felix Heinrichs wird die Delegierten in der Brauchtumsstadt Mönchengladbach begrüßen und sich in die Diskussionen zur Ukraine-Hilfe einbringen.