Schützen-Feste Dicker Turm jetzt auch Museum - Fest am 1. Mai 2018

Fest am Dicken Turm 2018 400Der Dicke Turm hat ein neues Innenleben bekommen. Wenn sich Dienstag, 1. Mai, zur Eröffnung der Schützen-Festzeit die schweren Türen öffnen, können die Bruderschaften ihr Schützen-Museum erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.

Mit Hilfe des Landschaftsverbandes Rheinland, sachkundig beraten von den Architekten Katja Mehring und Tom Bolzen, hat der Bruderrat um Bezirksbundesmeister Horst Thoren sein Konzept des „europäischen Schützenhauses“ umgesetzt. Die selbstbewussten Brauchtumsfreunde wollen in der Schützen-Feste „das grenzüberschreitende Lebensgefühl darstellen, das Bruderschaft ausmacht: Wir sind mehr als Tradition. Wir geben Heimat.“ Die beiden Turmgewölbe, einstmals Heimstatt der Stadtbewacher, sollen nun Einblicke in Schützengeschichte und Bruderschaftsauftrag geben.

Die Anerkennung des Schützenwesens als „nationales Kulturerbe“   war für die Gladbacher, seinerzeit über Horst Thoren in die Unesco-Bewerbung eingebunden, Anlass beim Landschaftsverband um Unterstützung für ihre Museumsidee zu bitten. Türöffner war Frank Boss, inzwischen Landtagsabgeordneter, der den Kontakt zu den Museumsexperten herstellte und mit Oberbürgermeister Hans-Wilhelm  Reiners und Kulturdezernent Dr. Gert Fischer um die Förderung warb. Bewilligt wurden schließlich über 100.000 Euro, noch einmal die Hälfte dieses Betrages kam aus Spendengeldern dazu. Die große Investition ermöglichte eine behutsame Herrichtung der Gewölbe für Ausstellungszwecke mit Technik und Vitrinen, die eigens auf die besonderen Anforderungen des 600 Jahre alten Turmbaus ausgerichtet wurden.

Die erste Ausstellung, zusammengestellt unter sachkundiger Beratung von Britta Spies vom Rheinischen Schützenmuseum in Neuss, zeigt besondere Stücke der eigenen Sammlung und konzentriert sich auf die Kernbegriffe des Brauchtums – von Feiern bis Freundschaft. Zukünftig wollen sich die Schützen mit ihren Ausstellungen verstärkt der Wechselwirkung von Brauchtum und Zeitgeschehen widmen und dafür Exponate auch grenzüberschreitend ausleihen. Dabei geht es insbesondere auch um die soziale, integrative Kraft des Bruderschaftswesens.

Die Ausstellung am 1. Mai, zusammengestellt von Willi Kempers und Peter Voswinkel, ist geöffnet ab 11 Uhr. Dann beginnt auch das Fest am Dicken Turm.  

Karl von Habsburg lobt verbindende Rolle des Brauchtums für Europa

Von einem guten und politisch spannenden Gedankenaustausch mit Karl von Habsburg berichtet Schützenchef Horst Thoren. Im österreichischen Mondsee, wo der Korschenbroicher als Vizepräsident der Europa-Schützen zu Gast war, traf er mit dem Enkel des letzten österreichischen Kaisers zusammen.

2018 Mondsee Karl von Habsburg EuropaschützenKarl von Habsburg, als Berater in Völkerrechtsfragen unter anderem in der Ukraine und im Nahen Osten tätig, besuchte das Europakönigsfest, das die örtlichen Prangerschützen zu Ehren des scheidenden Europakönigspaares Josef und Berta Lohninger in Vöcklamarkt ausrichteten. Habsburg lobte im Gespräch die verbindende Rolle des Brauchtums in Europa-kritischer Zeit. Als Protektor der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen wird er im August auch am Europa-Schützen-Treffen im niederländischen Leudal (bei Roermond) teilnehmen. Dort will er den Gedankenaustausch zum Prozess der europäischen Einigung fortsetzen.

Anlass für die Sitzung des Europa-Schützen-Präsidiums war auch eine wichtige Vertragsunterzeichnung. Präsident Charles-Louis de Merode und Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann unterzeichneten in Mondsee für das Präsidium den Festvertrag für das Europäische Schützentreffen 2024. Gemeinsam mit dem örtlichen Bürgermeister und Vertretern der gastgebenden Pranger-Schützen besiegelten sie die Vereinbarung, die das Europafest der Schützen ins Salzkammergut vergibt. Der Vertrag wurde so frühzeitig abgeschlossen, damit den österreichischen Gastgebern ausreichend Lern- und Vorbereitungszeit für die Ausrichtung des Treffens von bis zu 20.000 Schützen aus zehn Nationen bleibt.

Unser Foto zeigt Karl von Habsburg mit dem Europa-Königspaar Josef und Berta Lohninger (zuletzt im August 2017 in Gladbach zu Besuch) und Mitgliedern des Präsidiums, dabei Peter-Olaf Hoffmann und Horst Thoren.
Foto: Dirk Heupts (frei)

Deutsche Europa-Schützen lobten Korschenbroicher Gastfreundschaft

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Die 110 Schützengäste kamen aus deutschen Landen nach Korschenbroich, um in der niederrheinischen Schützenstadt ein Bekenntnis zu Europa abzulegen.  Die Tagung der deutschen Europa-Schützen, vom Korschenbroicher Friedhelm Pauen als Regionalsekretär mit Schützenhilfe seiner Bruderschaftsfreunde bestens vorbereitet, war geprägt vom Wunsch, Botschafter für Europa zu sein und das Brauchtum in seiner Vielfalt zu pflegen.

Pfarrer Marc Zimmermann und sein evangelischer Mitbruder Dr. Werner Lohrberg hatten in einem ökumenischen Gottesdienst in St. Andreas den Europa-Schützen die Richtung vorgegeben. Während Lohrberg Nachfolge einforderte, wünschte sich Zimmermann Tischgemeinschaft. Beides passe zusammen, fand Regionalpräsident Bernhard Adams, der durch die Sitzung führte. Er lobte die Korschenbroicher Gastfreundschaft und Feierfreudigkeit, am Vorabend im Gasthaus Anker als wohltuend empfunden, und sah im Miteinander an Tisch (und Theke) die beste Möglichkeit, grenzüberschreitende Freundschaft zu erfahren.

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Schützen-Senior Heinz Thoren ist mit 89 Jahren gestorben

HeinzThorenEGSSeinen letzten großen Auftritt hatte er bei den Europa-Schützen-Tagen Mitte August, als das Präsidium der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen im Korschenbroicher Hannen-Haus tagte (Foto). Heinz Thoren, Ehrenmitglied im Bruderrat, kam dazu und wurde von Präsident Charles-Louis de Merode besonders begrüßt. Jetzt ist der Senior des Bezirksvorstandes gestorben. Im April 2018 wäre er 90 Jahre alt geworden.

Heinz Thoren, Schütze seit dem Neubeginn von Unges Pengste 1949, war in den Bruderschaftskreisen der Region anerkannt als kluger Ratgeber und als Förderer des Stadtschützenfestes in Mönchengladbach. Gemeinsam mit seinem Sohn Horst, den er bei den dessen Terminen als Bezirksbundesmeister häufig begleitete, war er bei vielen Festen in Stadt und Land zu Gast. Seine Heimat aber war Korschenbroich. In der Sankt-Donatus-Bruderschaft Pesch gehörte er zum Jägerzug Edelweiss, der zahlreiche Schützenkönige stellte.

Über lange Jahre war Heinz Thoren auch politisch engagiert. Er saß für die CDU im Rat der früheren Gemeinde Pesch und in Ausschüssen der Stadt Korschenbroich. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde er vielfältig ausgezeichnet. Der Ritterschlag durch Otto von Habsburg, dem Sohn des letzten österreichischen Kaisers, war für ihn besondere Anerkennung.

Beruflich war Heinz Thoren zunächst in verantwortlicher Stellung in der Mönchengladbacher Textilindustrie tätig und dann über Jahre bis zur Pensionierung als Organisationsleiter beim Internationalen katholischen Missionswerk Missio in Aachen. Der Tätigkeit für Missio verdankt er die Teilnahme an einer Privataudienz mit Papst Johannes Paul II. und einem Gedankenaustausch mit dem Kölner Kardinal Meisner.

Im Ruhestand unterstützte Thoren seine 2015 verstorbene Frau Gertrud in ihrem Textilgeschäft und widmete sich verstärkt der ehrenamtlichen Tätigkeit im Bruderrat der Bruderschaften, dem er bis zuletzt als Ehrenmitglied angehörte. Bezirkspräses Pfarrer Johannes van der Vorst würdigte Heinz Thoren „als klugen, herzensguten Freund und treuen Weggefährten.“

Heinz Thoren wurde am Drei-Königs-Tag unter großer Anteilnahme aus Bruderschaft und Bürgerschaft beigesetzt.

Nachtwallfahrt der Schützen nach Hehn

Bei der Pilgermesse beteten vier Priester mit 600 Schützen

Nach 1983, der ersten Wallfahrt der Schützenbruderschaften aus dem Bezirk Mönchengladbach-Rheydt-Korschenbroich, war es am Samstag, 1. April 2017, der 35. Betgang von über 600 Schützen und Gästen zum Marienheiligtum in Hehn. Damit knüpfen die Bruderschaften an einen Brauch aus den 1930-er Jahren an; damals ein stiller Protest gegen die Nationalsozialisten. Über 100 Pilger in Uniform und in zweckmäßiger Pilgerkleidung trafen am Vorabend des Passionssonntags als Hauptgruppe in der Pfarrkirche St. Hermann-Josef in Speick ein, in der Gemeindereferent Christoph Habrich die Gruppe segnete. Das Friedenskreuz des Bezirksverbandes, getragen von Bezirkskönig Marc Gülzow, bildete die Spitze, als sich die Schützenpilger auf den Weg machte, begleitet von einem ständigen Nieselregen. Die Schützenbrüder und -schwestern aus den Außenbezirken zogen in etwa zeitgleich sternförmig direkt nach Hehn, wo sich am Ende gut 600 Pilger in der gerade wiedereröffneten, stilvoll renovierten Pfarrkirche versammelten.

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